Vertrauensbausteine für das Erstellen von Website-Content
Nachdem ich Dutzende Bücher zum Thema Vertrauen studiert hatte und daraus die Vertrauensbausteine definiert habe, wollte ich diese Erkenntnisse unbedingt einsetzen. Als Chef einer Content Marketing Agentur mit ständig neuen Websiteprojekten war es naheliegend dies als einen zentralen Bestandteil in die Workshops mit meinen Kunden einzubauen. Es gibt umfassende Kick Off-Workshops und häufig separate Workshops zur Contenterstellung für die Website.
Solch ein Kick Off-Workshop dient dazu, dass man sich gegenseitig gut kennenlernt. Besonders wir als Agentur müssen dabei alles Erdenkliche vom Kunden erfahren. Oft machen wir schon vorher oder am gleichen Tag eine Führung durch das Unternehmen. Wir wollen alles wissen zur aktuellen Situation und den Zukunftsplänen. Wo steht das Unternehmen, wer sind die Wettbewerber, was sind die größten Herausforderungen, was sind die Ziele für die kommenden Jahre? Wie ist die Marke zusammengesetzt, welches Corporate Design gibt es, welche sonstigen Werbemittel? Am wichtigsten: Wer sind die Kunden und sonstigen Zielgruppen? Welche Prioritäten gibt es hier? Wie lassen sie sich charakterisieren? Wie sieht ihr Kaufprozess aus? Wie sieht es bei SEO und organischem Wachstum aus? Alle diese Informationen fließen in das Websiteprojekt mit ein.
Entweder noch am gleichen Tag oder in einem separaten Workshop starten wir dann mit der Konzeption der Inhaltsbausteine. Was soll also wo stehen auf der Seite? Entsprechend der Prioritäten werden erste Inhaltsbausteine definiert und auf die Startseite und andere wichtige Seitentypen eingesetzt.
Bei den allermeisten unserer Kunden ist das Thema Neukundengewinnung klar auf Platz 1 der Prioritäten. Ausnahmen bestätigen die Regel. Ich erinnere mich gut an die Zusammenarbeit mit einer Unternehmensberatung. Sie sagten uns, dass die Website ausschließlich für die Akquise neuer Mitarbeiter da ist, Kunden hätten sie genug. Das mag vorkommen, ist aber die totale Ausnahme. Auch wenn es immer wichtiger wird, gute Mitarbeiter zu finden, sind neue Kunden in aller Regel noch deutlich wichtiger. Ich lasse dann gerne die einzelnen Prioritäten aus einem Topf von 100% definieren. Für Neukunden kommt selten ein Wert unter 70% dabei heraus, für Mitarbeiter, Journalisten, Dienstleister und die weitere Öffentlichkeit bleiben somit insgesamt maximal 30% übrig.
Wir schauen uns also an, was für neue Kunden wichtig ist. Dabei spielt das Thema Vertrauen meist von ganz alleine eine große Rolle. Ich habe dann angefangen, die Vertrauensbausteine einfach einen nach dem anderen durchzugehen und die anwesenden Mitarbeiter zu fragen, was ihnen dazu aus ihrem Unternehmen einfällt. Bei rund 10 Hauptpunkten mit circa 20 Unterpunkten ist das immer eine Menge. Welches Fachwissen gibt es im Unternehmen? Welche Erfahrungen in jedem Bereich? Wie zeigt sich die Leidenschaft bei der Produktentwicklung und im Service? Für welche Werte steht das Unternehmen? Ups, da wird es häufig schon sehr viel dünner. Da hat vor Jahren mal jemand etwas in eine Imagebroschüre geschrieben. Müssen wir mal raus suchen. Keine Ahnung, was da drin steht. Solche Erlebnisse hatte ich oft. Das ist ungemein schade. Die Erarbeitung sinnvoller und sinnstiftender Werte in einem Unternehmen können für jeden Einzelnen ungemein hilfreiche Leitplanken im Alltag sein. Und es ist auch motivierend zu wissen, dass man für ein Unternehmen arbeitet, dass sich nicht nur auf dem Papier sondern ganz real und greifbar im Alltag zum Beispiel ehrlich, nahbar und loyal verhält. Oder kreativ, individuell und offen für alles Fremde. Oder hoch innovativ, querdenkend und orientiert an Spitzenleistungen. Drei ganz unterschiedliche Unternehmenstypen. Ich finde es immer schön, wenn ich solche Wertgerüste höre und in der Außensicht auf das Unternehmen unmittelbar nachvollziehen kann.
Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie die Vertrauensbausteine ganz häufig zum Nachdenken über wichtige Dinge im Unternehmen anregen. Ich habe es immer als bereichernd empfunden, wenn Unternehmer offen dafür sind. Das hat dann im Alltag immer wieder dazu geführt, dass es hierzu noch eine Extrarunde geben musste — entweder inhouse oder mit unserer Unterstützung.
Im Laufe der Zeit habe ich die Analyse der einzelnen Vertrauensbausteine ausgebaut. Wenn es beispielsweise um die Leidenschaft im Unternehmen geht, dann frage ich nach der Liebe zum Detail. Da kommen oft die schönsten Geschichten hervor. Jedes Unternehmen, das erfolgreich arbeitet, arbeitet in seinem Geschäft mit Leidenschaft. Insbesondere bei familiengeführten Unternehmen lässt sich dies gut beobachten. Ich erinnere mich gut an den Workshop bei einem Hersteller von elektronischen Bauteilen. Der Gründer und Chef ist selbst Ingenieur. Auf die Frage zur Leidenschaft kam erstmal nicht viel. Kann ein Ingenieur leidenschaftlich sein? Oh ja. Und wie. Als ich nach der Liebe zum Detail gefragt habe, waren die Herren (in dieser Branche mit sehr großem Anteil) nicht mehr zu stoppen. Beispielhaft war die Story von dem Mitarbeiter, der wochenlang nur daran gesessen hat, die Effizienz von einem winzigen Magneten (ein Teil von ca. 200 in dem Bauteil) um 2% zu erhöhen. Ein Riesenaufwand für einen kleinen Ertrag, der vom Chef nicht nur geduldet sondern in höchsten Tönen gelobt wurde. In der Summe ganz vieler kleiner Optimierungen, die bei den großen weltweiten Konkurrenten kaum beachtet werden, führte es dazu, dass das Unternehmen die mit großem Abstand besten Bauteile ihrer Branche fertigten. Über ein paar Jahre waren sie so zum Weltmarktführer in ihrer Nische geworden.
Bei der Sammlung an Inhalten für die Website kommt mit den Vertrauensbausteinen immer eine beachtliche Sammlung heraus, die es dann zu gewichten gilt. Manche Inhalte sollten direkt auf die Startseite, vielleicht sogar im sofort sichtbaren Bereich. Andere können auf späteren Seiten folgen oder über Stories und Blogposts kommuniziert werden.
Im Ergebnis ist die Methode der Vertrauensbausteine ein so großer Erfolg in meinen Workshops, dass ich sie über einhundert mal erfolgreich bei unterschiedlichsten Unternehmen eingesetzt habe. Sie funktioniert überall, ob es ein Einmann-Unternehmer, ein kleines, mittelständiges oder großes Unternehmen ist.